Brustentzündung – neue Leitlinien

Christine Clausen
Brystbetændelse - nye retningslinjer

Da es kürzlich neue Leitlinien zur Behandlung von Brustentzündungen (Mastitis) gibt, folgt hier eine kurze Zusammenfassung. Ich bin keine medizinische Fachkraft. Wenn du den Verdacht hast, an einer Brustentzündung zu leiden, solltest du dich immer an deine Hebamme und/oder deinen Arzt wenden. Die Quellen, auf denen dieser Artikel basiert, findest du am Ende des Beitrags.

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Es ist wichtig, über Brustentzündungen (Mastitis) zu sprechen – denn neben den Schmerzen ist sie einer der häufigsten Gründe dafür, dass Frauen früher abstillen, als sie es sich gewünscht haben. Es gibt keine vollständige wissenschaftliche Übersicht darüber, wie viele Frauen im Laufe ihrer Stillzeit an Mastitis erkranken, doch Schätzungen zufolge betrifft es 10 % bis sogar 25 % aller stillenden Mütter.

Siehe auch: Produkte, die dich beim Stillen unterstützen

Da die neuen Leitlinien in einigen Punkten den bisherigen Empfehlungen widersprechen, ist es wichtig, auf dem aktuellen Stand zu sein – um zu vermeiden, dass sich eine mögliche Brustentzündung verschlimmert.

Wenn du online nach Tipps gegen Brustentzündung suchst, findest du zahlreiche Ratschläge (auch von offiziellen Quellen), die im Licht neuer Erkenntnisse möglicherweise nicht mehr korrekt sind.

In älteren Empfehlungen wird häufig betont, wie wichtig es sei, die Brust bei jedem Stillen vollständig zu entleeren oder zusätzlich abzupumpen. Diese Praxis kann jedoch in die Irre führen – denn die Brust lässt sich nie vollständig entleeren. Etwa ein Drittel der Milch verbleibt selbst nach einer effektiven Stillmahlzeit in der Brust. Außerdem ist es entscheidend, beim Abpumpen korrekt angeleitet zu werden, da eine übermäßige Milchproduktion eine Mastitis verschlimmern kann.

Früher ging man davon aus, dass eine Brustentzündung ausschließlich durch einen Milchstau verursacht wird – das ist wissenschaftlich nicht belegt. Studien zeigen, dass mehrere Faktoren an der Entstehung von Mastitis beteiligt sind.

Ein weitverbreiteter Tipp ist das Auflegen von warmen Kompressen – die neuen Empfehlungen gehen jedoch in die entgegengesetzte Richtung und raten zu kühlen Kompressen, um die Entzündung zu lindern. Mehr dazu weiter unten.

Bestimmte Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an Mastitis zu erkranken: Wer einen starken Milchspendereflex oder eine hohe Milchproduktion hat oder bereits eine Brustentzündung durchgemacht hat, hat ein höheres Risiko für einen erneuten Ausbruch.

Im Gegensatz zu früheren Empfehlungen konzentrieren sich die neuen Leitlinien nicht auf das Entleeren der Brust, sondern auf das Abschwellen des Brustgewebes.

Es wird empfohlen, das Abpumpen zu reduzieren, um die Milchproduktion nicht weiter anzuregen – denn dies kann im schlimmsten Fall auch die Brustwarzen schädigen, insbesondere bei falscher Einstellung oder zu kleinem Brustaufsatz.

Stillen wird weiterhin mindestens achtmal täglich empfohlen.

Ein besonderes Augenmerk sollte auf die richtige Anlegetechnik und Stillposition gelegt werden. Die zurückgelehnte Stillposition („Laid-back“ Stillen) kann hilfreich sein, da die Brust oft so prall ist, dass das Baby nur schwer andocken kann. Das Kinn des Babys sollte möglichst in Richtung der betroffenen Stelle zeigen.

Eine der neuen Empfehlungen ist die Anwendung von kühlen Kompressen für 10–20 Minuten zwischen den Stillmahlzeiten – dies lindert die Schwellung im ödematösen (flüssigkeitsgefüllten) Bereich rund um die Milchgänge und erleichtert den Milchfluss.

Es ist besonders wichtig, die Brust nicht mit starkem Druck zu „massieren“, um die Milch herauszubekommen – dies kann das Gewebe schädigen und den Zustand verschlimmern.

Die Hebamme kann stattdessen eine Anleitung zur Durchführung einer lymphatischen Drainage geben.

Stillen sollte niemals schmerzhaft sein. Es wird empfohlen, dass die stillende Person ihren Arzt kontaktiert, um sich ein Schmerzmittel verschreiben zu lassen – in der Regel Paracetamol (z. B. Panodil) und Ibuprofen (z. B. Ipren). Wenn eine bakterielle (infektiöse) Mastitis vermutet wird, ist eine Behandlung mit Antibiotika wichtig. Du kannst auch während der Antibiotikabehandlung weiterstillen.

Auch die Rolle des Partners wird in den neuen Leitlinien hervorgehoben. Wer an einer Brustentzündung leidet, ist oft erschöpft und fühlt sich krank – die vorhandene Energie sollte der Genesung dienen. Die emotionale und praktische Unterstützung durch den Partner ist in dieser Zeit von unschätzbarem Wert.

Hier eine kurze Zusammenfassung:

Versuche nicht, die Brust „leer“ zu stillen

Stimiuliere nicht die Milchproduktion durch zusätzliches Abpumpen

Keine kräftige Brustmassage

Warme Umschläge werden nicht mehr empfohlen

✅ Eventuell Lymphdrainage in Absprache mit der Hebamme

✅ Verwende kühle Kompressen 10–20 Minuten zwischen den Stillmahlzeiten

✅ Stille mindestens 8 Mal am Tag

✅ Bei sehr prallen Brüsten wird die zurückgelehnte Stillposition empfohlen

✅ Das Kinn des Babys sollte möglichst auf die entzündete Stelle zeigen

✅ Hole dir Stillberatung bei einer Hebamme oder Stillberaterin

✅ Der Partner sollte unterstützend zur Seite stehen

✅ Kontaktiere bei Schmerzen oder Verdacht auf bakterielle Infektion deinen Arzt

Produkte, die das Stillen unterstützen, findest du hier.

Quellen: Dieser Artikel basiert auf Informationen aus: https://www.sundhedsplejersken.nu/mastitis-fra-teori-til-praksis/ von Kathrine Ludvigsen, Charlotte Nøhr-Rasmussen und Kristine Aagaard

Weitere Quellen:

  1. Sundhedsstyrelsen (2021), Stillen – Ein Handbuch für medizinisches Fachpersonal. Link zur Veröffentlichung
  2. Wambach, K. und Spencer, B. (Hrsg.) (2021). Breastfeeding and Human Lactation. 6. Auflage. Jones and Bartlett Learning.
  3. Wilson, E., Wood, S. L. und Benova, L. (2020). Incidence of and Risk Factors for Lactational Mastitis: A Systematic Review. Journal of Human Lactation. 36 (4) 673–686. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32286139/
  4. Tøkje, I. et al. (2021). Women’s experience of treatment for mastitis: A qualitative study. PubMED Central. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8240874/
  5. Mitchell et al. (2022). Academy of Breastfeeding Medicine Clinical Protocol #36: The Mastitis Spectrum, Revised 2022. https://www.bfmed.org/assets/ABM%20Protocol%20%2336.pdf
  6. Walker, M. (2021). Breastfeeding Management for the Clinician. Using the Evidence. 5. Auflage. Jones and Bartlett Learning. Douglas (2022). Re-thinking benign inflammation of the lactating breast: Classification, prevention and management. Women’s Health, London. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35441543
  7. Breastfeeding Network (2022). Mastitis and Breastfeeding. https://www.breastfeedingnetwork.org.uk/wp-content/uploads/2022/12/BfN-Mastitis-Leaflet-December-22.pd
  8. Sundhed.dk (2021). https://www.sundhed.dk/sundhedsfaglig/laegehaandbogen/obstetrik/tilstande-og-sygdomme/efter-foedsel/mastit
  9. Ammehjelpen. Zurückgelehntes Stillen – eine entspannte Stillposition für dich und dein Baby: https://ammehjelpen.no/tilbakelent/
  10. https://www.lllusa.org/wp-content/uploads/2017/02/laidbackbreastfeeding-1.jpg
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